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Channel: Carl-Auer News
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Realitäten, Zustände, Wirklichkeiten

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Jahreswechsel laden zur Rückbesinnung und Vorschau ein: Was war, was ist, was soll sich ändern? In diesen Fragen steckt mehr oder weniger eng gekoppelt an persönliche Befindlichkeiten immer auch der Wunsch, was Realität genannt wird, auf seinen Gehalt hin zu prüfen.

Der Soziologe Dirk Baecker und der Kulturjournalist Frank Kaspar haben im Deutschlandfunk einen Versuch unternommen, sich dem Begriff der Wirklichkeit anzunähern. Ausgehend von Platons berühmtem Höhlengleichnis erkunden sie gemeinsam die Grenzen der Erkenntnis. Zum Beitrag in der Dfl Audiothek.

Baecker nimmt dabei an vielen Stellen den Gesprächsfaden aus einem Dialog mit Matthias Eckoldt wieder auf: In Eckoldts Buch „Kann sich das Bewusstsein bewusst sein?“ äußern sich Baecker und andere namhafte Vertreter aus Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften zum Rätsel vom Ursprung, der Art und Weise und dem Inhalt des Bewusstseins. Die unaufgeregte Wissenschaftlichkeit, mit der die  verschiedenen Ansätze dargelegt werden, steht in einem angenehmen Kontrast zum Lärm einer medialen Öffentlichkeit, die unentwegt neue Wahrheiten und Fakten zutage befördert.

Eckoldts Buch bietet einen breiten Horizont der Vergewisserung und Reflexion. Diesen Anspruch verfolgt auch Rolf Arnold in
 „Ach, die Fakten! – Wider den Aufstand des schwachen Denkens“, wobei sich Arnold streng dem konstruktivistisch-systemischen Denken verpflichtet fühlt. Sein neues Buch erscheint im März 2018.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Matthias Eckoldt: „Kann sich das Bewusstsein bewusst sein?“
Rolf Arnold: „Ach, die Fakten! – Wider den Aufstand des schwachen Denkens“ – Neu im März 2018!

Mit Schwung und guten Vorsätzen ins neue Jahr!

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Für viele Berufstätige beginnt nach der Weihnachtspause heute der Arbeitsalltag. Mehr Sport, weniger Stress, gesünder leben – gute Vorsätze haben besonders zum Jahresbeginn Konjunktur, mit dem Durchhalten ist es dann so eine Sache. Die „Extraprogramme“ kollidieren nur zu oft mit den Routinen eines möglichst rationell getakteten Berufs- und Privatlebens.

Der Klassiker unter den Durchhalteparolen lautet: Einfach dranbleiben! Das fällt leichter, wenn die Ziele nicht überambitioniert, die Anforderungen gut portioniert und die Freude an der Sache nicht zu kurz kommt. Unterstützung bieten viele Titel der Reihe Carl-Auer Lebenslust. Matthias Lauterbach und Susanne Hilbig legen zum Beispiel in „So bleibe ich gesund – Was Sie für Ihre Gesundheit, Lebensenergie und Lebensbalance tun können“ ein Programm in zehn Etappen vor, das schrittweise und recht entspannt zu mehr körperlichem und mentalem Wohlbefinden führt. Unentbehrlich für die Selbstmotivation ist das Buch „Jetzt gehts! – Erfolg und Lebensfreude mit lösungsorientiertem Selbstcoaching“ von Rolf Reinlaßöder und Ben Furman.

Weitere – nicht immer ganz ernst gemeinte – Anregungen zum Thema Vorsätze fassen und umsetzen können Sie heute im neuen Carl-Auer Newsletter nachlesen. Falls  Sie noch kein Abonnent sind, hier geht's zur Anmeldung.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Matthias Lauterbach, Susanne Hilbig: „So bleibe ich gesund – Was Sie für Ihre Gesundheit, Lebensenergie und Lebensbalance tun können.“ 
Rolf Reinlaßöder, Ben Furman: „Jetzt gehts! – Erfolg und Lebensfreude mit lösungsorientiertem Selbstcoaching“

Stören Therapeut-Klienten-Beziehungen die Messbarkeit von Behandlungsprozessen?

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Die spannende Frage nach der  „Störgröße“ Mensch im therapeutischen Setting nimmt Jürgen Kriz in der heutigen Ausgabe des systemagazins in Augenschein. Sie enthält Zündstoff, denn sie berührt letztlich Fragen von Abrechnungsmodalitäten und Kostentransparenz.  

Entsprechend unterzieht Kriz die Bewertungskriterien, die das IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund­heitswesen) in seinem Prüfbericht zur systemischen Therapie bei Erwachsenen angelegt hat, seinerseits einer kritschen Prüfung. Insbesondere die sogenannte „doppelte Verblindung“, aus Placebostudien bekannt,  fordert den Widerstand des Autors heraus. Das IQWiG bewertet das Fehlen randomisierter kontrollierter Studien als Manko und fehlendes Objektivitätskriterium der systemischen Therapie.

Jürgen Kriz  hält dagegen: „Was sind nun diese ‚Störgrößen‘, die man für eine saubere, ‚verzerrungsfreie‘ Forschung nach diesem Modell möglichst eliminieren will? Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: Alle jene Einflüsse, die im Wesentlichen den Kern von Psychotherapie ausmachen – allem voran die therapeuti­sche Beziehung." Sein F
azit könnte kaum folgenschwerer sein: „Das Ideal von Forschung, die sich an Blechknöpfe stanzen­den Maschinen orientiert, kann Psychotherapieforschung aufgrund der Störgröße ‚Mensch‘ nicht erreichen. Die Frage ist daher: Macht es Sinn, sich an einem Spiel nach solchen Regeln weiter zu beteiligen?“

Es überrascht nicht, dass auch die DGSF diesen provokanten Artikel heute zitiert und zugleich nochmals auf die eigene Position zum IQWiG-Bericht sowie auf Klaus G. Deisslers und Ahmet Kayas Beitrag „Systemische  Therapie – Qualität und Wirtschaftlichkeit. Notizen zu einer praxisgerechten psychotherapeutischen Wissenschaft" verweist. Die Debatte um eine kassenärztliche Zulassung systemtherapeutischer Behandlungsmethoden verspricht, auch 2018 unvermindert kontrovers weiterzugehen. In diesem Kontext sei hier der Hinweis auf den Hauptvortrag „Wozu Diagnosen?“ von Fritz B. Simon während der Tagung „Was ist der Fall? Und was steckt dahinter?“ 2017 in Heidelberg gestattet. Zum Video!

Carl-Auer-Literaturhinweise:
Tom Levold, Michael Wirsching (Hrsg.): „Systemische Therapie und Beratung – das große Lehrbuch“ 
(mit Beitrag von Jürgen Kriz)
Klaus Antons, Monika Stützle-Hebel (Hrsg.): „Feldkräfte im Hier und Jetzt – Antworten von Lewins Feldtheorie auf aktuelle Fragestellungen in Führung, Beratung und Therapie“ (mit Beitrag von Jürgen Kriz)


Berufliches Engagement wird oft nicht ausreichend anerkannt

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„Sagen Sie ‚Nein!‘: Eigensinn und Querdenken können Burnout verhindern" – Diese Empfehlung von Marie-Luise Conen ist in der Badischen Zeitung nachzulesen (08.01.2018). Dort ermutigt die Autorin und Psychologin zu mehr Eigensinn und Ungehorsam und führt weiter aus: „Allgemein ist eine so starke Zunahme an Bürokratisierung und Arbeitsverdichtung festzustellen, dass Viele die strikten Vorgaben als störend, ihre Kreativität und Arbeitslust bremsend erleben. Sie empfinden die damit verbundene Kontrolle als Gängelei und Misstrauen."

Studien zeigen, dass immer mehr Menschen in Deutschland ihr Engagement nicht ausreichend anerkannt sehen und Dienst nach Vorschrift schieben. „Viele Vorgaben erscheinen auf dem Papier vielleicht sinnvoll, sind aber in der Praxis nicht handhabbar. Ich habe früher in einer Bank gearbeitet und dort das Motto entwickelt: Vorschriften sind dazu da, dass man herausfindet, wie man trotzdem arbeiten kann. Innovationen können sich nur entwickeln, wenn Regelverstöße und Querdenken stattfinden", so Conen.

Marie-Luise Conen ist Psychologin und Pädagogin und leitet das Berliner Context-Institut für systemische Therapie und Beratung. 

Carl-Auer-Literaturhinweise:
Marie-Luise Conen: „Ungehorsam – eine Überlebensstrategie – Professionelle Helfer zwischen Realität und Qualität“

„Von stillgelegten Bergwerken und unvollständigen Puzzeln“

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In der neuen Ausgabe der „Familiendynamik“ 1/2018 schildert Rudolf Klein, systemischer Therapeut mit Arbeitsschwerpunkt Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, seine Arbeit mit einem 53-jährigen Klienten. Kleins Fallbeschreibung ist auch deshalb bemerkenswert, weil der Arbeitgeber seines Klienten, diesen wegen seiner  Alkoholprobleme nicht einfach relegiert hatte, sondern ihm eine systemische Therapie bei Rudolf Klein vorschlug und auch die Kostenübernahme in Aussicht stellte.

Bereits diese Schilderung eines wertschätzenden Arbeitgebers führt den Leser sehr gut an den besonderen Ansatz Kleins heran. Von Anfang an ist der Blick des Therapeuten auf das soziale Umfeld des Klienten gerichtet. In diesem Fall erwiesen sich die Beziehungsdynamiken zwischen Mitarbeiter und Chef als äußerst günstig für den weiteren Therapieverlauf.

Klein gewährt wichtige Einblicke in die Klientenkommunikation und die sich abzeichnenden Therapiefortschritte. Schnell wird klar, dass seine Methode einer Navigationshilfe ähnelt, mit der er sich gemeinsam mit seinem Klienten an dessen belastenden biografischen Daten entlang bewegt. Auf strenge Reglementierungen und Abstinenzgebote, die in vielen institutionellen Einrichtungen alltäglich sind,  verzichtet Klein.

Die Fallbeschreibung führt anschaulich in Methoden ein, die Rudolf Klein  in „Lob des Zauderns“ und zuletzt  in „Alkoholabhängigkeit“ (zusammen mit Gunther Schmidt) dargelegt hat. Eine Rezension von „Alkoholabhängigkeit“ ist außerdem auf Seite 91 der Januar-Ausgabe der Familiendynamik zu lesen.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Rudolf Klein: „Lob des Zauderns – Navigationshilfen für die systemische Therapie von Alkoholabhängigkeiten“
Rudolf Klein, Gunther Schmidt: „Alkoholabhängigkeit“

Was tun, wenn der Nachwuchs schwindelt und klaut?

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Es sei völlig normal, dass Kinder lügen! – Mit diesem Satz beruhigt der SZ-Redakteur Sebastian Herrmann sich und alle anderen Eltern, die ihre Kinder unvermeidlich ab und zu beim Schwindeln und Manipulieren erwischen. Das ist in Ordnung, so der Autor in seinem Beitrag, nachgerade ein Zeichen besonderer kognitiver Befähigung, und er beruft sich dabei auf eine Studie der kanadischen Brock University, veröffentlicht im Journal of Experimental Child Psychology .

Die Studie zeige, dass Kinder „im täglichen Umgang mit den kleinen Geschwistern ein gutes Gespür dafür bekommen, was diese wissen, wie manipulierbar sie sind und welche Lüge passend ist, um einen Vorteil zu erzielen. Das ist eine Leistung.“ Der Rat des Autors für besorgte Eltern: Sich entspannen und im Zweifel cleverer sein als die flunkernden und Schokolade mopsenden Kids.

Therese Steiner kennt durchaus Alternativen zu dieser unbesorgten bis resignativen Haltung. In „Jetzt mal angenommen – Anregungen für die lösungsfokussierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ hält die langjährige Weggefährtin von Insoo Kim Berg und Steve de Shazer zunächst fest, dass es die Aufgabe von Eltern sei, Kinder beim Einüben von Wunsch- und Impulskontrolle zu unterstützen. Ein ganzes Kapitel widmet die Pionierin der Lösungsfokussierung dann dem Thema „Wenn Kinder stehlen und lügen“. 

Dort ist Folgendes nachzulesen (ab S. 154): „Im Umgang mit dem Stehlen und Lügen  … herrscht ein ausgesprochenes Schwarz-Weiß-Denken: Das Kind hat gestohlen oder nicht, es sagte die Wahrheit oder nicht. Dadurch wird die Förderung gerade in diesem Bereich sehr erschwert. Stehlen und lügen tangieren ganz besonderes den Gerechtigkeitssinn in einer Gemeinschaft. Es bewährt sich, die Interventionen nach einem Vorfall zu unterteilen: 
  1. Wiedergutmachung und allfällige Sanktion
  2. Förderungsprozess
Förderung beginnt mit der gemeinsamen Reflexion. ... Es ist evident, dass mit Lügen und Stehlen ganz unterschiedliche Bedürfnisse gestillt werden. Sobald das Bedürfnis klar ist, das durch das unakzeptable Verhalten erreicht werden soll, muss eine Form gefunden werden, wie das Kind das Bedürfnis auf eine Art befriedigen kann, die … toleriert werden kann.“ Das Buch von Therese Steiner unterstützt Eltern bei ihrer komplexen Aufgabe, Kinder beim Einüben ihrer Impulskontrolle hilfreich zu begleiten.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Therese Steiner: „Jetzt mal angenommen ... Anregungen für die lösungsfokussierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“
Therese Steiner, Insoo Kim Berg: „Handbuch lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern“
Rüdiger Retzlaff: „Einführung in die systemische Therapie mit Kindern und Jugendlichen“

Organisationsaufstellungen in der Landwirtschaft

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Organisationsaufstellungen erleben aktuell eine Welle erhöhter Aufmerksamkeit. Die Aufstellungsarbeit ist längst eine etablierte Methode, mit deren Hilfe innovative Lösungen kreiert werden. Sie erstreckt sich auf die unterschiedlichsten Settings und Anwendungsfelder, vom Coaching und die  Beratung, über das (Innovations-)Management bis in die Forschung und Lehre. 

Das APSYS-Institut aus Graz bietet zum Beispiel Workshops für landwirtschaftliche Familienbetriebe an. Dabei unterscheiden sich die Anliegen der Klienten kaum von denen anderer Familienunternehmen aus fremden Branchen. Es geht um Nachfolgeregelungen, Betriebsübernahmen und deren Folgen, aber auch um spezielle Anliegen wie die persönliche Situation als Landwirt oder das Zusammenleben mit mehreren Generationen auf einem Hof. Der nächste Workshop beginnt bereits morgen. 

Im Frühjahrsprogramm 2018 des Carl-Auer Verlags ist die Aufstellungsarbeit mit zwei starken Novitäten vertreten: Erstmals  beschreibt Ilke Crone in „Das vorige Jetzt – Familienrekonstruktion in der Praxis“ anhand konkreter Fallbeispiele  bindungs- und traumarelevante Aspekte im Kontext transgenerationaler Themen und deren Weiterwirken auf spätere Generationen. Marion Lockert bringt zusammen mit 46 namhaften Fachkollegen  „Perlen der Aufstellungsarbeit – Tools für systemisch Praktizierende“ heraus,  eine Sammlung hervorragender und praxiserprobter Aufstellungsformate und Anleitungen, von der auch Coachs, Beratende und Trainer profitieren werden. In einer Liste von wichtigen Buchempfehlungen zum Thema Organisationsaufstellungen darf abschließend auch der Klassiker von Gunthard Weber und Claude Rosselet (Hrsg.) „Organisationsaufstellungen – Grundlagen, Settings, Anwendungsfelder“ nicht fehlen.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Ilke Crone: „Das vorige Jetzt – Familienrekonstruktion in der Praxis“
Marion Lockert (Hrsg.): „Perlen der Aufstellungsarbeit – Tools für systemisch Praktizierende“
Gunthard Weber, Claude Rosselet (Hrsg.): „Organisationsaufstellungen – Grundlagen, Settings, Anwendungsfelder“

Angstdiagnose „Alzheimer“ – was dann?

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Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Demenz erkrankt, davon ca. 2/3 an der Alzheimer Demenz. Die Diagnose Demenz löst bei Betroffenen und Angehörigen größte Ängste aus. Ist das Leben mit Demenz lebenswert? Um das herauszufinden, ist eine 31–jährige NDR-Reporterin für eine Woche in eine Alzheimer-WG gezogen und teilte sich ein Zimmer mit einer der Bewohnerinnen.

Die einfühlsame Dokumentation „7 Tage... unter Vergesslichen“ zeigt, wie die anfängliche Scheu und Unsicherheit der Reporterin allmählich  einem echten Interesse an den sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten der alten Frauen weicht. Ein berührender Film, der vom anstrengenden Alltag der Pfleger und Angehörigen ebenso erzählt, wie von traurigen oder mitunter grotesk komischen Erlebnissen mit den Alten, ohne vorschnell Antworten zu liefern. Besonders beeindruckt die Unermüdlichkeit, mit der die Pfleger die Kommunikation mit den Patienten suchen und zwischen den Patienten in Gang halten.  

Die Förderung der Ressourcen von Alzheimer-Patienten ist auch das große Anliegen von Andrea Christoph-Gaugusch. Die Psychologin aus Wien veröffentlicht im Frühjahrsprogramm 2018 „DemenZen und die Kunst des Vergessens – Fünf Schritte für mehr Gelassenehit im Umgang mit Demenz“. 

Fritz B. Simon hat das Buch gelesen und urteilt: „Das vorliegende Buch ist eines der ganz wenigen, die eine andere Perspektive auf die als ‚Demenz‘ etikettierten Phänomene werfen und Ratschläge geben und Anleitungen zur Verfügung stellen, wie mit ihnen in einer alternativen Weise umgegangen werden kann. Ziel ist dabei stets, die Kommunikationsfähigkeit bzw. die Kommunikation der Beteiligten aufrechtzuerhalten.Wie diese geschehen kann, wird in diesem Buch lösungsorientiert und praxisnah erläutert. Das ist für alle hilfreich, die mit solch einer Diagnose konfrontiert sind, sei es, dass sie ihnen selbst verabreicht worden ist oder Menschen, mit denen sie privat als Angehörige oder als professionelle Helfer zu tun haben. Die Lektüre eröffnet eine Möglichkeit, der schwarzen Magie des Wortes Demenz mit einem Gegenzauber zu begegnen.“

Carl-Auer-Literaturtipps:
Andrea Christoph-Gaugusch: „DemenZen und die Kunst des Vergessens – Fünf Schritte für mehr Gelassenheit im Umgang mit Demenz“ Jetzt vorbestellen! 
Thomas Friedrich-Hett, Noah Artner, Rosita A. Ernst (Hrsg.): „Systemisches Arbeiten mit älteren Menschen – Konzepte und Praxis für Beratung und Psychotherapie“
Jaap Robben, Merel Eyckerman (Ill.): „Josefina – Ein Name wie ein Klavier“ aus der Reihe Carl-Auer Kids

Politiker entdecken die Einsamkeit als gesellschaftliches Problem

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Eine Studie der Psychologie-Professorin Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum sorgt aktuell für Aufsehen. Die Wissenschaftlerin konnte belegen, dass sich in Deutschland jeder Fünfte über 85 einsam fühlt. Bei den 45- bis 65-Jährigen sei es jeder Siebte. Maike Luhmann sagt: „Es gibt keine Altersgruppe, in der sich Menschen nicht einsam fühlen.“ Besonders ältere, kranke Menschen, die kaum noch ihr Haus verlassen könnten, seien betroffen. „Ein Teufelskreis, denn soziale Isolation kann Krankheiten wie Depression oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen,“ zitiert die WELT die Wissenschaftlerin.

In Großbritannien ist die epidemische Einsamkeit unterdessen zur Regierungssache erklärt geworden. Premierministerin Theresa May hat in ihrem Kabinett ein spezielles Ressort eingerichtet, um Abhilfe zu schaffen. Vor allem Senioren soll geholfen werden..

Bereits 2016 war im Journal of Psychiatry zu lesen, dass Einsamkeit zu den relevanten Einflussfaktoren auf die Sterblichkeit älterer Menschen zu zählen sei, dass jedoch vor allem die Wechselwirkung von Einsamkeit und Depression in der Gruppe der über 65-Jährigen bisher nur unzureichend erforscht worden sei. Für Diagnostik, Therapie und Soziale Arbeit bleibt nicht der demografische Wandel, sondern die wachsende Einsamkeit als Ausdruck dysfunktionaler, postmoderner Gesellschaften eine Herausforderung. Im Brennpunkt steht das Begriffspaar Exklusion/Inklusion.

Carl-Auer-Literaturtipps: 
Frank Eger: „Einführung in die lösungsorientierte Soziale Arbeit“
Frank Früchtel, Erzsébet Roth: „Familienrat und inklusive, versammelnde Methoden des Helfens“
Heiko Kleve: „Komplexität gestalten – Soziale Arbeit und Case-Management mit unsicheren Systemen“
Gerhard Dieter Ruf: „Depression und Dysthymia“
Thomas Friedrich-Hett, Noah Artner, Rosita A. Ernst (Hrsg.): „Systemisches Arbeiten mit älteren Menschen – Konzepte und Praxis für Beratung und Psychotherapie“

Gespräch mit Rolf Arnold über Fake News, schwaches Denken und politische Bücher

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Herr Professor Arnold, Sie bezeichnen Ihr neues Buch   „Ach, die Fakten! – Wider den Aufstand des schwachen Denkens“  als einen Essay. Was hat Sie zur Wahl dieses literarisch recht offenen Genres bewogen?

Rolf Arnold: Das Buch ist offen und mischt sehr unterschiedliche und ungewöhnliche – auch persönliche – Zugänge zum Thema. Essay passt da m. E. am besten. Eine geschlossene und durchkomponierte Abhandlung ist dies nicht.

Ist Ihr Essay der Versuch eines persönlichen Kommentars zur hitzigen, bisweilen diffusen, bisweilen ideologischen Debatte um den neuen Populismus, und wo verorten Sie sich dabei als Beobachter?

Rolf Arnold: Ich sehe mich als einen wissenschaftlichen Beobachter, der versucht deutlich werden zu lassen, dass Fakten häufig auch nicht das sind, wofür wir sie halten. Gleiches gilt für die Evidenzen, die auch nur zutage treten lassen, was wir zu erkennen vermögen. Wir müssen also sehr behutsam sein und uns beständig um Selbstreflexion, Validität und Verständigung über das, was der Fall ist, bemühen, weil wir die Fakten nicht ignorieren, wohl aber nur mit spitzen Fingern anfassen dürfen. Ich bin, wenn Sie so wollen, ein anwendender Erkenntnis- bzw. Beobachtungstheoretiker.

Welche Rolle spielen die Medien beim Phänomen Populismus? In Ihrem Buch scheinen sie nicht die Hauptrolle zu spielen.

Rolf Arnold: Die Medien sind Behauptungsbeschleuniger mit ungeahnten Verbreitungs- und Zugangsmöglichkeiten. Im Prinzip nichts Neues,  es gab immer schon Pamphlete, Verschwörungstheorien u. Ä.,  jetzt nur mit Turbo.

Was ist schwaches Denken?

Rolf Arnold: Schwaches Denken folgt der Tendenz, die Welt so zu sehen, wie es dem eigenen Vorurteil entspricht – ggf. mit falschen Belegen oder Lügen unterfüttert. Es ist nicht um Validierung oder selbstreflexive Klärung bemüht, es erkennt nicht, wie es wiedererkennt.

Sie sehen in schwachem Denken eine Gefahr für den Aufklärungsgedanken, der untrennbar verknüpft ist mit einer aus dem Rationalismus hergeleiteten Fortschrittsidee: In welchem Sinne macht starkes Denken zukunftsfähig?

Rolf Arnold: Starkes Denken macht zukunftsfähig, weil es nüchterne Prüfung, kritisches Denken sowie ein Denken von der möglichen Zukunft her beinhaltet, um so zu sehen, was jetzt ist und in der Zukunft möglich wäre.

Ist Ihr neues Buch ein politisches Buch?

Rolf Arnold: Das ist es eigentlich nicht, es kann aber dazu beitragen, es dem schwachen Denken schwerer zu machen, welches wir – übrigens nicht bloß bei Populisten, sondern auch bei Ideologien wie den materialistischen oder realistischen Konzepten in der Wissenschaft – beobachten können.

Das neue Buch von Rolf Arnold  „Ach, die Fakten! – Wider den Aufstand des schwachen Denkens“  erscheint im März 2018. 

Carl-Auer-Literaturtipps:
Rolf Arnold:  „Ach, die Fakten! – Wider den Aufstand des schwachen Denkens“  Jetztvorbestellen!
Heinz von Foerster, Bernhard Pörksen: „Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners – Gespräche für Skeptiker“
Fritz B. Simon: „Wenn rechts links ist und links rechts – Paradoxiemanagement in Familie, Wirtschaft und Politik“
George Lakoff, Elisabeth Wehling: „Auf leisen Sohlen ins Gehirn – Politische Sprache und ihre heimliche Macht“

Identität, Zugehörigkeit, Netzwerke, Führung – die Topics der Changetagung

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Unter dem Motto „Identität in der modernen Arbeitswelt – Zugehörigkeit, Netzwerke, Führung“ findet am 25. und 26. Januar 2018 in Basel die Changetagung statt. Die zweitägige Veranstaltung will grundlegende Fragen der modernen Führung interdisziplinär beantworten:

Wie sehen neue Konzepte für Identität, Zusammenarbeit und Führung aus?
Wie verändert sich Zugehörigkeit in neuen Organisationsformen?

„Identitätsarbeit ist komplex und zu einem lebenslänglichen Prozess geworden, der vor allem Professionalisierung bedeutet. Um mit den gestiegenen Anforderungen Schritt halten zu können, muss die eigene Identität optimal als Ressource genutzt werden. Wenn also von Identität und Identitätskonstruktionen gesprochen wird, gilt es individuell eine Balance zwischen Verwertbarkeit und Persönlichkeitsentwicklung herzustellen. Es geht sowohl um Passung als auch um Einzigartigkeit,“ so die Veranstalter. 

Unter den Referenten sind renommierte Carl-Auer Autoren, deren wichtigste Beiträge zum Thema in den Literaturtipps (s.u.) aufgelistet sind. Für alle Teilnehmer empfehlenswert ist ein Blick in die erste Gothic Novel des Carl-Auer Verlags:  „Das Duplikat“ von  Davide Calì und Claudia Palmarucci (Ill.), ein Titel, der wie kein anderer das Thema Identität und Arbeit kritisch und künstlerisch anspruchsvoll ins Bild setzt.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Davide Calì und Claudia Palmarucci (Ill.):  „Das Duplikat“ 
Gerhard P. Krejci: „Paradoxien globaler Projektteams“ Neu! Jetzt vorbestellen
Klaus Antons, Monika Stützle-Hebel: Einführung in die Praxis der Feldtheorie
Rudolf Wimmer: „Organisation und Beratung – Systemtheoretische Perspektiven für die Praxis“

Zehn Jahre Finanzkrise

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Zehn Jahre nach der globalen Finanzkrise 2008 findet noch immer eine gigantische Umverteilung von Vermögenswerten statt, von der wenige auf bisher unvorstellbare Weise profitieren, während andere seither dauerhaft mit realen Einkommens- und Vermögenseinbußen leben.  

Die Schlagzeilen im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos machten dies deutlich: „42 Milliardäre besitzen so viel wie die halbe Welt“ (Die Welt), „Jeden zweiten Tag ein neuer Milliardär“ (FAZ), „Oxfam prangert Ungleichheit an: 2043 Milliardäre - 3,7 Milliarden Menschen in Armut“ (Spiegel) – um nur einige zu nennen.

Einen Hauptgrund für die Kapilutation vieler Akteure vor den Dynamiken der Märkte sieht der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl darin, dass Wirtschaftswissenschaften auf Basis von Newton nicht zeitgemäß seien. In einem  DLF-Hörfunkbeitrag mit dem Titel „Wirtschaftswissenschaft auf dem Prüfstand“ sagt Vogl: „Wenn man einen Wetterbericht formuliert, dann ändert sich das künftige Wetter aufgrund des Berichtes nicht. Wenn aber eine Jahresprognose für die wirtschaftliche Entwicklung abgegeben wird, dann wird diese Information sofort in das Marktwissen eingespeist und verändert dann das Verhalten der Akteure zum Markt. Hier gibt es Rückkopplungsverhältnisse."

Vogls Empfehlung: „Das Vertrauen, über das die Wirtschaftswissenschaft immer noch verfügt, zu enttheologisieren und sich damit abzufinden, dass wir es auf den Märkten mit offenen, also nicht erwartbaren und nicht planbaren Prozessen zu tun haben.“ 

Man darf vermuten, dass weiterführende Strategien bereits skizziert sind und neu diskutiert werden könnten: Im Rekurs auf die unter dem Eindruck der Finanzkrise 2008 entstandenen Carl-Auer-Titel lassen sich zahlreiche Ansatzpunkte finden, um der „Hilflosigkeit vieler Akteure vor den Dynamiken der Märkten“ mittels  substanzieller Ideen und guter Argumente künftig besser entgegenzuwirken. Hier eine Empfehlungsliste!

Carl-Auer-Literaturtipps:
C. Otto Scharmer, Katrin Käufer: „Von der Zukunft her führen – Von der Egosystem- zur Ökosystem-Wirtschaft. Theorie U in der Praxis“
Fritz B. Simon: „Einführung in die systemische Wirtschaftstheorie“
Elena Esposito: „Die Zukunft der Futures  Die Zeit des Geldes in Finanzwelt und Gesellschaft“
Peter M. Senge, Bryan Smith, Nina Kruschwitz, Joe Laur, Sara Schley: „Die notwendige Revolution – Wie Individuen und Organisationen zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Welt zu schaffen“

Autorengespräch zu „Neue Autorität in Haltung und Handlung“

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Martin Lemme und Bruno Körner ist mit „Neue Autorität in der Schule – Präsenz und Beziehung im Schulalltag“ in der Reihe „Spickzettel für Lehrer“  ein Überraschungserfolg gelungen. Ihr neues Buch „Neue Autorität in Haltung und Handlung – ein Leitfaden für Pädagogik und Beratung“ nimmt die Ideen im Kern wieder auf, jedoch so vertieft und verdichtet,  dass Praktizierende der unterschiedlichsten Professionen und Anwendungsfelder davon profitieren können. Das neue Buch erscheint im März 2018 und kann ab sofort vorbestellt werden. Wir sprachen mit den beiden Autoren darüber:

Worin besteht (sehr verkürzt gesprochen) das Konzept Neue Autorität oder worin liegen seine Vorzüge gegenüber einer ‚alten‘ Autorität?

Martin Lemme & Bruno Körner: Aus unserer Sicht sind besonders zwei Aspekte wichtig: Zum einen verzichtet neue Autorität auf die Durchsetzung von Macht und fokussiert auf die (Wieder-)Herstellung von Beziehung bzw. Kooperationsbereitschaft, denn eine Veränderung von Verhaltensweisen bei anderen (z.B. Kinder und Jugendlichen) setzt voraus, dass die betroffene Person zustimmt. Ziel ist dabei eine an den Bedürfnissen orientierte Entwicklung der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu fördern, nicht deren Gehorsam. Zum anderen setzt aus unserer Sicht die neue Autorität bei der erziehungsverantwortlichen Person bzw. ihrer Präsenz an. Es geht erstens um die Stärkung ihrer inneren Haltung, um Klarheit und Verantwortungsübernahme, zweitens um in der Möglichkeit, trotz kritischen Verhaltens Kooperationsangebote machen und in Beziehung bleiben zu können sowie drittens darum, sowohl im eigenen Handeln wie im eigenen Denken und Fühlen transparent und verbindlich zu sein sowie Unterstützung hinzuzuziehen. 

Stärke statt Macht – ein weiteres Ihrer programmatischen Begriffspaare – scheint eher auf das Selbstverständnis von Pädagogen abzuzielen. Beginnt Neue Autorität immer zuerst in den Köpfen von Lehrern und Erziehern?

Martin Lemme & Bruno Körner: Ja, denn wir gehen von einem Haltungs- und Handlungskonzept aus. Das bedeutet, dass die Veränderung der eigenen Haltung ausschlaggebend für die daraus folgenden Verhaltensweisen ist. Wenn Erziehungsverantwortliche Kindern und Jugendlichen begegnen, die in ihrem Verhalten ihre Not zum Ausdruck bringen, dies aber in einer destruktiven oder provokativen Art und Weise machen, dann können die Erziehungsverantwortlichen diesem Verhalten nur dann konstruktiv begegnen, wenn sie es selbst schaffen, innerlich ruhig und in der eigenen Gewissheit der Beziehungsgestaltung zu bleiben. Das weitere Vorgehen ist dann geprägt von mehr Präsenz und Nähe, also von eigener Aktivität. Es hängt somit nicht vom Verhalten der Kinder und Jugendlichen ab. Was gleichzeitig heißt, anzuerkennen, niemanden gegen seinen Willen zu etwas zwingen zu können. 

Worin liegt die Kernaufgabe einer Erziehung und Pädagogik, die auf strukturelle Machtlogiken verzichtet? 

Martin Lemme & Bruno Körner: Im Konzept der Neuen Autorität werden Maßnahmen überlegt, die auf folgenden Haltungsaspekten beruhen: 
Sie sollen beziehungsfördernd und entwicklungsorientiert sein
Sie bleiben Angebote und sind in der Durchführung nicht vom Verhalten des betroffenen Kindes abhängig
Sie bieten Möglichkeiten der Wiedergutmachung an und fordern keine Vergeltung, sie sind gewaltfrei
Sie Schaffen Nähe (Präsenz) statt Distanz und Abkehr
Achten die Bedürfnisse des Kindes stärker als die Bedürfnisse der Erwachsenen
Sind geprägt von Ruhe, Verzögerung, reiflicher Überlegung und Selbstkontrolle
Sie werden beharrlich wiederholt
Sie werden transparent gemacht für die Betroffenen selbst wie auch für eine wohlwollende Öffentlichkeit
Sie geschehen in Absprache mit den weiter beteiligten Personen und den Netzwerken

Wie wirkt Neue Autorität im schulischen Alltag?

Martin Lemme & Bruno Körner: Die Umsetzung der Neuen Autorität wurde von uns in beschrieben „Neue Autorität in der Schule – Präsenz und Beziehung im Schulalltag“. Das verdeutlicht, wie umfangreich eine erschöpfende Antwort sich zeigen müsste. Grundsätzlich gibt es für uns kein festgelegtes Ideal der Umsetzung. Jede Schule, die wir begleiten, entwickelt ganz eigene Vorgehensweisen und auch Leitbilder sowie Organisationsentwicklungen. 
(Ein Praxisbeispiel)
Eine Gesamtschule machte in Zusammenhang mit einem umfangreichen Mobbingfall eine Ankündigung (Vorgehensweise im Konzept):
„Wir, Eurer zuständiges Klassenteam, sind in großer Sorge um Euch und um die Sicherheit jeder und jedes einzelnen von Euch. Wir haben mitbekommen, dass einige von Euch andere in der Klasse beschimpft, beleidigt und auch auf Facebook bloßgestellt haben. Wir sehen darin Mobbing und dies ist für uns eine Form der Gewalt. Gewalt dulden wir an unsere Schule in keiner Form und werden dagegen vorgehen. Daher werden wir folgende Schritte unternehmen:
Zunächst haben wir bereits alle KollegInnen und die Schulleitung von unseren Beobachtungen berichtet.
Im nächsten Schritt werden wir Eure Eltern von unseren Beobachtungen in Kenntnis setzen und einen Elternabend dazu veranstalten. Gemeinsam werden wir dann weitere Schritte planen. 
Wir wissen mindestens von einigen, wer daran von Euch beteiligt ist. Jede und jeden einzelnen von diesen werden wir ansprechen, Gespräche mit Euren Eltern führen und dann weitere Schritte planen. 
Wir werden unseren Protest in besonderer Weise mit Schweigen sichtbar machen und Euch um Vorschläge für Lösungen anfragen. 
Keine Angst, niemand wird der Schule verwiesen. Doch wir erwarten Wiedergutmachungen und Entschuldigungen, die der Klasse sichtbar gemacht werden.  
Auch werden wir ein Projekt mit Euch dazu durchführen. 
Alle Ergebnisse und Vorgehensweisen werden der Schulleitung den KollegInnen, Euren Eltern und Euch sichtbar und transparent gemacht. 
Wir tun dies, weil ihr uns alle wichtig seid!
Und wir werden uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass Gewalt an dieser Schule in keiner Form geduldet wird. Euer Klassen-Team“

Wo erkennen Sie außerhalb der Schule weitere Kernbereiche, in denen Neue Autorität wirksam werden sollte?

Martin Lemme & Bruno Körner: Wir sehen verschiedene Bereiche, in denen das Konzept bereits jetzt zunehmend mehr Anerkennung findet. Dies ist neben der Beratung und dem Coaching von Eltern, der Umsetzung in Schule und Jugend – wie heilpädagogischer Hilfe – vor allem der Bereich von Führung in Institutionen und Unternehmen. Daraus folgt auch, dass das Konzept eine zunehmende Bedeutung in Politik und gesellschaftlichen Prozessen erlangen sollte. Auch in der Psychotherapie sehen wir es als sehr hilfreich und innovativ an.

Sie publizieren und haben das Systemische Institut für Neue Autorität (SyNA) gegründet, um die Idee "Neue Autorität" in Vorträgen, Fortbildungen, Seminaren und Tagungen zu verbreiten. Sollte es auch ein Ziel sein, Neue Autorität zum integralen Bestandteil von regulären Ausbildungen, z.B. an Hochschulen zu machen?

Martin Lemme & Bruno Körner: Das wäre eine prima Vorstellung und findet zunehmend auch mehr Anhänger. Aktuell werden die angehenden SchulleiterInnen in Hessen im Rahmen der Schulleiterqualifikation alle mit diesem Konzept als Führungsmodell bekannt gemacht. An der Fernuniversität Kassel „Unikims“ gibt es bereits seit 2015 einen Lehrbrief dazu von uns. Wünschenswert wäre eine entsprechende Integration vor allem in der Ausbildungen pädagogischer Berufe wie ErzieherInnen, Sozial- und HeilpädgogInnen wie auch LehrerInnen.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Martin Lemme, Bruno Körner: 
„Neue Autorität in der Schule – Präsenz und Beziehung im Schulalltag“
Martin Lemme, Bruno Körner: „Neue Autorität in Haltung und Handlung – ein Leitfaden für Pädagogik und Beratung“ Jetzt vorbestellen!
Wilhelm Geisbauer: „Führen mit Neuer Autorität – Stärke entwickeln für sich und das Team“ Jetzt vorbestellen!

„Formen"– Fritz B. Simon lädt ein

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Kurz nach Erscheinen von Fritz B. Simons neuem Buch „Formen – Zur Koppelung von Organismus, Psyche und sozialen Systemen“ wird am Freitag, den 4. Mai 2018 in Berlin eine Veranstaltung stattfinden, organisiert vom Autor selbst, sowie von Torsten Groth und Gerhard P. Krejci, die das Buch zum zentralen Thema haben wird. Anmeldungen sind ab sofort hier möglich. Wir haben Fritz B. Simon drei Fragen gestellt, um herauszufinden,  was es mit diesem Termin auf sich hat.

Frage 1: Am 4. Mai findet in Berlin eine Veranstaltung statt, bei der es um Ihr neues Buch „Formen“ und das flankierende Online-Angebot gehen wird. Ist „Formen“ so radikal, herausfordernd und schwierig, dass es ohne Übersetzungshilfen – sei es online oder durch Sie und/oder Ihre Schüler –  gar nicht geht?

Fritz B. Simon: Nein, das Buch mag vom einen oder anderen als herausfordernd erlebt werden, aber eine Übersetzungshilfe ist nicht nötig. Man muss lediglich einigermaßen der deutschen Sprache mächtig sein und lesen können. Das reicht. Denn es kommen zwar ein paar Fremdworte in dem Text vor – wie beispielsweise Autopoiese –, aber alle derartigen Begriffe werden definiert. Man braucht keine Vorkenntnisse. Die Herausforderung besteht eher darin, dass der Text sehr kondensiert ist, d.h. man bekommt ziemlich viel Inhalt gemessen an der Zahl der Buchstaben geboten, und das ist nicht jedermann gewöhnt. 

Frage 2: Was erwartet die Teilnehmer: Ein Symposium, ein Abendmahl, ein Spaziergang durchs philosophische Gärtlein, eine Unterweisung oder nur eine Tagung? 

Fritz B. Simon: Symposium? Da denkt man an ein Besäufnis im alten Griechenland. Alkohol muss sich jedenfalls jeder selbst mitbringen. Aber vielleicht ja eine charmante Idee. Doch wie kommen Sie auf Abendmahl? Erwarten Sie, dass ich anschließen gekreuzigt werde? Spaziergang durch ein weites Feld der Theorie scheint mir das bessere Bild. Er führt zu den Grundlagen unserer Wirklichkeitskonstruktionen, lässt sich von Fragen der Beziehung von Körper, Psyche und sozialen Systemen – von der Paarbeziehung, über die Familie, Teams, Organisationen hin zur Gesellschaft – in ein unübersichtliches Gelände führen, und landet schließlich auf dem dünnen Eis des Wahnsinns und anderer Formen von Kreativität. Im Idealfall, den ich allerdings nicht garantieren kann, dürfte der Teilnehmer auch einen Kompass zur Orientierung in seinem Alltag mit nach Hause nehmen – für sein Privatleben wie die Arbeit. 

Frage 3.0: Wer sollte auf keinen Fall auf die Teilnahme verzichten? 

Fritz B. Simon: Menschen, die es hassen selbst zu denken!

Frage 3.1: Wer sollte auf jeden Fall auf die Teilnahme verzichten?

Fritz B. Simon: Menschen, die es hassen selbst zu denken!

Carl-Auer-Literaturtipp:
Fritz B. Simon: „Formen – Zur Koppelung von Organismus, Psyche und sozialen Systemen“
Erscheint im März 2018 – jetzt vorbestellen!

Das neue Arbeitsbuch zur hypnotherapeutischen Raucherentwöhnung

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Der lange Zeit rückläufige Zigarettenkonsum in Deutschland hat 2017 erstmals wieder leicht zugenommen. Das meldet das Statistische Bundesamt. Vor E-Zigaretten, die keinen Tabak verbrennten und deshalb oft als Alternative zum Rauchen gelten, warnen amerikanische Studien unterdessen: Denn „dampfen statt qualmen“ gelte nur bedingt als unbedenklich. Oft bilde die batteriebetriebene Zigarette den Einstieg in den „normalen“ Konsum. Die beste Alternative zum Rauchen bleibt das Nichtrauchen, einschließlich der damit für Raucher meist nötigen Entwöhnung. Erwiesene Unterstützung bietet dabei die Hypnotherapie.

Cornelie C. Schweizer  sorgte 2009 für viel Aufmerksamkeit, als sie
„Vom blauen Dunst zum frischen Wind – Hypnotherapeutische Raucherentwöhnung in 5 Sitzungen" auf Basis der sogenannten Tübinger Programms zur Raucherentwöhnung vorstellte. Es war das erste in einer wissenschaftlichen Studie evaluierte Programm dieser Art. Die Hypnotherapeutin und M.E.G.-Lehrtherapeutin leistete damit Grundlagenforschung. 

Auf vielfachen Wunsch von Fachkollegen und Seminarteilnehmern hat Cornelie C. Schweizer „Das Praxisbuch der hypnotherapeutischen Raucherentwöhnung – 66 Interventionen für Freiatmer“ ganz der praktischen Arbeit mit dem Tübinger Programm gewidmet. Die Autorin erläutert zunächst ausführlich alle Basics, die der Therapeut beim Start einer Raucherentwöhnung wissen und beachten sollte. Es geht unter anderem um Fragen zur Nikotinabhängigkeit, zu Erfolgsquoten, Gewichtszunahme, Nikotinsubstitution und um die Entscheidung für eine Einzel- oder Gruppentherapie. 

Im zweiten Teil stellt Schweizer detailliert 66 hypnotherapeutische Interventionen vor, die alle Phasen der Therapie chronologisch abdecken. Ein praktisches Tool-Set aus 66 Hinweiskarten für die konkrete Hypnosearbeit macht die Umsetzung für den Therapeuten sehr bequem und einfach. Ein Beispiel ist als PDF-Anhang am Ende der Seite beigefügt. Das Buch versteht sich ausdrücklich als Fachbuch für Therapeuten. Buch und Tools sind auch für andere Suchtproblematiken adaptierbar.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Cornelie C. Schweizer: „Das Praxisbuch der hypnotherapeutischen Raucherentwöhnung – 66 Interventionen für Freiatmer“ Jetzt vorbestellen!
Cornelie C. Schweizer: „Vom blauen Dunst zum frischen Wind – Hypnotherapeutische Raucherentwöhnung in 5 Sitzungen. Das Tübinger Programm“

Am 4. Februar ist Weltkrebstag

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Mit dem Motto «We can – I can» rückt der Weltkrebstag 2018 Krebsvermeidungsstrategien in den Vordergrund. Im Kern geht es um ein gesünderes Leben. Etwa 500.000 Menschen erkranken jährlich bundesweit an Krebs. Aber heute ist die Diagnose kein Todesurteil mehr: Bei mehr als 100 verschiedenen Krebsarten sind Verlauf und Überlebenswahrscheinlichkeit ganz unterschiedlich.

Das Krebsüberleben hat sich verbessert, so dass mittlerweile über die Hälfte aller Krebspatienten geheilt werden kann. Vor 30 Jahren war es nur etwa ein Drittel. Drüber hinaus kann das Leben bei einigen besonders schweren Krebserkrankungen oft deutlich verlängert werden. Bei bestimmten Formen des Lungenkrebses zum Beispiel ist die mittlere Überlebenszeit von 1 auf 4 Jahre gestiegen. Ursache hierfür sind bessere Behandlungsmöglichkeiten. 

Doch eine Krebsdiagnose ist für die meisten Betroffenen und ihre Angehörigen ein Schock. Lutz Wesels Ratgeber „Krebs – vom Diagnoseschock zum besonnenen Handeln – Hilfe für Erkrankte und ihre Angehörigen“ ist auch deshalb so hilfreich, weil der Arzt und Therapeut Erfahrungen aus seiner eigenen Krebserkrankung in sein Buch eingearbeitet hat. 

Carl-Auer-Literaturtipps:
Lutz Wesel: „Krebs – vom Diagnoseschock zum besonnenen Handeln – Hilfe für Erkrankte und ihre Angehörigen“
Elvira Muffler (Hrsg.): „Kommunikation in der Psychoonkologie – Der hypnosystemische Ansatz“

„Null-Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“.

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Am 6. Februar ist „Internationaler Tag Null-Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“. Laut der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ hat sich die  Zahl von Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen in Deutschland innerhalb von knapp 20 Jahren fast verdreifacht. 2017 lebten mehr als 58.000 betroffene Frauen und mindestens 13.000 gefährdete Mädchen unter uns, 1998 waren es 21.000 Betroffene und 5.500 Gefährdete.  „Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Migration aus Ländern, in denen es zur Tradition gehört, Mädchen zu beschneiden, muss dringend mehr in Aufklärung und Prävention investiert werden“, erklärt die Bundesgeschäftsführerin der Organsiation. Sie fordert deshalb verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen für alle Kinder, einschließlich einer Untersuchung der äußeren Genitalien.

Freunde des Carl-Auer Verlags kennen seit Jahren das besondere Engagement des Herausgebers Gunthard Weber im Bereich Gesundheit, Selbstbestimmung und Bildung von Mädchen und junge Frauen in Mali, „Häuser der Hoffnung“. Die Initiative ist nur ein Beispiel für gelungene Hilfe zur Selbsthilfe, wie sie von Organisationen wie „Terre des Femmes“ gefordert werden.

Zwar hat sich Guthard Weber aus dem Vorstand aus Altersgründen zurückgezogen, die Entwicklungsarbeit in Mali  ist ihm jedoch nach wie vor ein großes persönliches Anliegen. So gehört er zu den Initiatoren des Gesundheitsunterrichts im Mädchenzentrum in Bamako: Dort klärt Frau Dr. med. Oumou Traoré, eine engagierte Ärztin, während des Schuljahrs regelmäßig Schülerinnen über Themen der Hygiene, Gesundheit, Schwangerschaft und Sexualität auf. Wie Sie „Häuser der Hoffung“ unterstützen können, zum Beispiel  durch eine Spende oder den Kauf von fair produzierten Gütern, erfahren Sie auf der Website des Projekts.

Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung, unter deren gesundheitlichen und psychischen Folgen Betroffene ein Leben lang leiden. Probleme beim Urinieren, der Menstruation oder bei der Geburt von Kindern sowie beim Geschlechtsverkehr quälen die Frauen und Mädchen Tag für Tag. Projekte wie „Häuser der Hoffnung“ können nicht die Welt verändern, aber es sind diese Tropfen, die auf Dauer hoffentlich den Stein zu höhlen vermögen.

Sendung zur Aktualität Kurt Lewins

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Der Psychologe Kurt Lewin (1890-1947) gilt einer der einflussreichsten Pioniere der Psychologie, insbesondere der Gruppendynamik. Brigitte Kohn hat für die SWR2-Redaktion „Wissen“ zunächst vor allem die Unterschiede der Forschungsansätze von Lewin und seinem Zeitgenossen Sigmund Freud herausgearbeitet. Lewin ging es nicht vorrangig um die inneren psychologischen Prozesse des Individuums, sondern um die Beziehungen und Prozesse zwischen den Akteuren. Nach seiner Emigration in die USA entwickelte Lewin seine gruppendynamischen Konzepte auch unter dem Gesichtspunkt weiter, neue Sozialtechniken für demokratisches Verhalten zu verankern, so Kohn. Unter anderem dieses Bemühen verleiht Lewins Texten noch heute ihre außerordentliche Relevanz.

Die Sendung „Der Psychologe Kurt Lewin“ wird am Donnerstag, den 8. Februar 2018 auf SWR 2 um 8:30 Uhr ausgestrahlt und ist anschließend in der SWR-Audiothek abrufbar. 

Das Autoren-Duo Klaus Antons und Monika Stützle-Hebel widmet sich schon länger dem Werk Kurt Lewins, gilt doch Lewins Feldtheorie als ein Vorläufer der heutigen Systemtheorie, obwohl sie allerdings einen etwas anderen Blick auf Systeme wirft. Diese abweichenden Sichtweisen fasziniert die beiden Autoren. Es gelingt ihnen insbesondere in „Einführung in die Praxis der Feldtheorie“ zudem, die Aktualität und Anschlussfähigkeit des Lewinschen Denkens auf ebenso klare wie anschauliche Weise darzustellen. Dabei bedienen sie sich eines narrativen Kunstgriffs: Sie nehmen den Leser mit auf eine Exkursion durch den Alltag ihres Protagonisten „Kurt“, die sich dabei als eine beispielhafte Reise durch die verschiedenen Aspekte der Feldtheorie entpuppt. Einen müheloseren Einstieg in die Feldtheorie bietet wohl kein anderes Buch über Kurt Lewin.

 Carl-Auer-Literaturtipps:
Monika Stützle-Hebel, Klaus Antons: „Einführung in die Praxis der Feldtheorie“
Klaus Antons, Monika Stützle-Hebel (Hrsg.): „Feldkräfte im Hier und Jetzt – Antworten von Lewins Feldtheorie auf aktuelle Fragestellungen in Führung, Beratung und Therapie
Oliver König, Karl Schattenhofer: „Einführung in die Gruppendynamik“

„Null-Toleranz gegenüber Genitalverstümmelung“.

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Am 6. Februar ist „Internationaler Tag Null-Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“. Laut der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ hat sich die  Zahl von Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen in Deutschland innerhalb von knapp 20 Jahren fast verdreifacht. 2017 lebten mehr als 58.000 betroffene Frauen und mindestens 13.000 gefährdete Mädchen unter uns, 1998 waren es 21.000 Betroffene und 5.500 Gefährdete.  „Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Migration aus Ländern, in denen es zur Tradition gehört, Mädchen zu beschneiden, muss dringend mehr in Aufklärung und Prävention investiert werden“, erklärt die Bundesgeschäftsführerin der Organsiation. Sie fordert deshalb verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen für alle Kinder, einschließlich einer Untersuchung der äußeren Genitalien.

Freunde des Carl-Auer Verlags kennen seit Jahren das besondere Engagement des Herausgebers Gunthard Weber im Bereich Gesundheit, Selbstbestimmung und Bildung von Mädchen und junge Frauen in Mali, „Häuser der Hoffnung“. Die Initiative ist nur ein Beispiel für gelungene Hilfe zur Selbsthilfe, wie sie von Organisationen wie „Terre des Femmes“ gefordert werden.

Zwar hat sich Guthard Weber aus dem Vorstand aus Altersgründen zurückgezogen, die Entwicklungsarbeit in Mali  ist ihm jedoch nach wie vor ein großes persönliches Anliegen. So gehört er zu den Initiatoren des Gesundheitsunterrichts im Mädchenzentrum in Bamako: Dort klärt Frau Dr. med. Oumou Traoré, eine engagierte Ärztin, während des Schuljahrs regelmäßig Schülerinnen über Themen der Hygiene, Gesundheit, Schwangerschaft und Sexualität auf. Wie Sie „Häuser der Hoffung“ unterstützen können, zum Beispiel  durch eine Spende oder den Kauf von fair produzierten Gütern, erfahren Sie auf der Website des Projekts.

Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung, unter deren gesundheitlichen und psychischen Folgen Betroffene ein Leben lang leiden. Probleme beim Urinieren, der Menstruation oder bei der Geburt von Kindern sowie beim Geschlechtsverkehr quälen die Frauen und Mädchen Tag für Tag. Projekte wie „Häuser der Hoffnung“ können nicht die Welt verändern, aber es sind diese Tropfen, die auf Dauer hoffentlich den Stein zu höhlen vermögen.

Sendung zur Aktualität von Kurt Lewin

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Der Psychologe Kurt Lewin (1890-1947) gilt als einer der einflussreichsten Pioniere der Psychologie, insbesondere der Gruppendynamik. Brigitte Kohn hat für die SWR2-Redaktion „Wissen“ zunächst vor allem die Unterschiede der Forschungsansätze von Lewin und seinem Zeitgenossen Sigmund Freud herausgearbeitet. Lewin ging es nicht vorrangig um die inneren psychologischen Prozesse des Individuums, sondern um die Beziehungen und Prozesse zwischen den Akteuren. Nach seiner Emigration in die USA entwickelte Lewin seine gruppendynamischen Konzepte auch unter dem Gesichtspunkt weiter, neue Sozialtechniken für demokratisches Verhalten zu verankern, so Kohn. Unter anderem dieses Bemühen verleiht Lewins Texten noch heute ihre außerordentliche Relevanz.

Die Sendung „Der Psychologe Kurt Lewin“ wird am Donnerstag, den 8. Februar 2018 auf SWR 2 um 8:30 Uhr ausgestrahlt und ist anschließend in der SWR-Audiothek abrufbar. 

Das Autoren-Duo Klaus Antons und Monika Stützle-Hebel widmet sich schon länger dem Werk Kurt Lewins, gilt doch Lewins Feldtheorie als ein Vorläufer der heutigen Systemtheorie, obwohl sie allerdings einen etwas anderen Blick auf Systeme wirft. Diese abweichende Sichtweise fasziniert die beiden Autoren. Es gelingt ihnen insbesondere in „Einführung in die Praxis der Feldtheorie“ zudem, die Aktualität und Anschlussfähigkeit des Lewinschen Denkens auf ebenso klare wie anschauliche Weise darzustellen. Dabei bedienen sie sich eines narrativen Kunstgriffs: Sie nehmen den Leser mit auf eine Exkursion durch den Alltag ihres Protagonisten „Kurt“, die sich dabei als eine beispielhafte Reise durch die verschiedenen Aspekte der Feldtheorie entpuppt. Einen müheloseren Einstieg in die Feldtheorie bietet wohl kein anderes Buch über Kurt Lewin.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Monika Stützle-Hebel, Klaus Antons: „Einführung in die Praxis der Feldtheorie“
Klaus Antons, Monika Stützle-Hebel (Hrsg.): „Feldkräfte im Hier und Jetzt – Antworten von Lewins Feldtheorie auf aktuelle Fragestellungen in Führung, Beratung und Therapie
Oliver König, Karl Schattenhofer: „Einführung in die Gruppendynamik“
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