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Channel: Carl-Auer News

Zur Ausstrahlung des Dokumentarfilms „Elternschule“

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Worum geht’s?

In der Gelsenkirchener Kinder- und Jugendklinik sind Kinder, die schon vieles – auch Therapien – hinter sich haben und Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs.

Laura schreit 14 Stunden am Tag. Lucy hat noch keine Nacht durchgeschlafen. Joshua wird schnell wütend und beruhigt sich nicht mehr. Mohammed Ali kratzt sich blutig und jammert den ganzen Tag. Felix trinkt nur Milch, die er gleich wieder erbricht. Zahra isst nichts außer Pommes und Chicken Nuggets. Kinder im chronischen Stress.

In der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen, Abteilung "Pädiatrische Psychosomatik" werden chronische Krankheiten wie Neurodermitis, Asthma, Allergien, Schlaf- und Essstörungen und auch Verhaltensauffälligkeiten behandelt. Mindestens drei Wochen lang bleiben Eltern und Kinder in der Klinik und durchlaufen ein umfassendes Programm: Schlaftraining, Esstraining, Verhaltenstraining, Psychotherapie und Erziehungscoaching. Die Behandlung ist ganzheitlich, es geht hier nicht nur um die Symptome der Kinder, sondern um das gesamte Beziehungsgeflecht der Familie - und um das Verhalten der Eltern.

Der Dokumentarfilm von Jörg Adolph und Ralf Bücheler begleitet Kinder und Eltern vom Aufnahmegespräch bis zur Nachsorge, ein halbes Jahr nach der Entlassung. Die Zuschauer erleben das Auf und Ab einer radikalen, ganzheitlichen Behandlung, die nicht nur den Kindern einiges abverlangt – vor allem sind die Eltern gefordert. Sie nehmen Abschied von festgefahrenen Verhaltensmustern, lernen ihre Kinder neu kennen und finden oft erst hier heraus, dass es einen Ausweg geben kann.

Der 90-minütige Beitrag ist bis zum 10. Juli 2019 hier zu sehen: https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/elternschule-100.html

DGSF hält das dort gezeigte Vorgehen für problematisch

Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) bedauert die unkommentierte Ausstrahlung des Films. Das dort gezeigte therapeutische und pädagogische Vorgehen hält der Fachverband für problematisch. Damit sei der Film keinesfalls eine nachahmenswerte „Elternschulung“, betont Dr. Björn Enno Hermans, Vorsitzender des Fachverbands. Aus Sicht der DGSF ist die unkommentierte Ausstrahlung des Films im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zumindest unglücklich. Hermans schlägt vor, einen solchen Film mit einer Diskussionsrunde zu begleiten oder in anderer Weise zu kommentieren: „Ansonsten besteht die Gefahr, dass die im Film gezeigten, aus pädagogischer und therapeutischer Sicht durchaus umstrittenen Vorgehensweisen als empfehlenswerte Erziehungspraktiken missverstanden werden.“

Die DGSF hatte bereits Im November vergangenen Jahres zur Kinopremiere des Filmes kritisch Stellung genommen. Eine Einladung der Klinik zum persönlichen Gespräch hat der DGSF-Vorstand daraufhin angenommen. Auch nach dem Besuch in der Klinik hält der Fachverband den Film für problematisch.

Schon vor seinem Kinostart im Herbst 2018 hat "Elternschule" heftige Kontroversen ausgelöst. Auf Grund des Trailers wurden die Filmemacher beschimpft, die Klinik und der Klinikleiter verbal angegriffen. Es folgten viel negative Kritik und kontroverse Diskussionen in der Presse. "Elternschule" wurde für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie "Dokumentarfilm" nominiert.


Zum Tag der Freundschaft am 30. Juli

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Freundschaft bietet – wie Familie – einen Raum bedeutender Lebenserfahrungen, die genauso glücklich wie unglücklich machen können. Mit dem Unterschied, dass man Freundschaften kündigen kann, Familienbeziehungen eher nicht (von Scheidungen u. ä. abgesehen).

Aber wie Freundschaft gestalten, dass sich die Chancen auf Glück vermehren? Dazu gibt es bei Carl-Auer sehr schöne und hilfreiche Bücher:

In Jessicas Box geht es um ein ganz bedeutendes Ereignis, das wir alle irgendwann erfahren haben oder erfahren werden: Den ersten Schultag. Jessica bereitet sich auf ihre eigene Weise darauf vor. Sie packt in eine große Schachtel ein, was ihr wichtig ist und was sie den anderen Kindern, denen sie begegnen wird, zeigen möchte wie ihren Lieblingsteddy und selbstgebackene Muffins. Wird sie darüber Freunde finden? Zunächst gelingt es überhaupt nicht, damit die ersehnte Aufmerksamkeit zu finden. Und Jessica verkriecht sich enttäuscht selbst in ihrer Box. Die Überraschung folgt auf dem Fuß: Jessica wird gefunden. Und Freundschaft kann beginnen.

In Der kleine Esel und sein Geschenk für Yaki geht es um ein anderes Ereignis, das zum Drama werden kann: Den Besuch zum Geburtstag eines besten Freundes. Was ihm schenken? Und wie, wenn der kleine Esel das, was als Geschenk für seinen Freund Yaki ausgesucht wurde, doch um jeden Preis selber haben möchte? Den schönen großen Drachen, den die Mutter gemeinsam mit dem kleinen Esel für seinen Freund Yaki ausgesucht hat, bekommt Yaki! Da gibt es nichts zu deuteln. Aber Yaki hat die zündende Idee: Er lässt dieses schönste aller Geschenke gleich mit seinem Freund, dem kleinen Esel, in den Himmel steigen. Und der Zauber ist da! Nicht nötig, zu erwähnen, was sich der kleine Esel demnächst zu seinem eigenen Geburtstag wünschen wird.

Auch Fritz B. Simons grundlegendes Buch Formen. Zur Kopplung von Organismus, Psyche und sozialen Systemen könnte man als Bilderbuch lesen. Nicht nur, weil es so viele nützliche Illustrationen enthält, die sehr helfen, zu verstehen, wie brauchbar Neuere Systemtheorie für den Alltag ist (professionell und persönlich). Das abstrakt angelegte Buch entwickelt, höchst konzentriert, konzeptionelle Leitbilder und wendet sie dann auf vieles an, das uns im Leben angeht und enorm herausfordert: Geburt, Beziehungen, Familien, Konflikte, und nicht zuletzt: Freundschaft.
Lesermeinung einer erfahrenen Psychotherapeutin: „Das geilste Buch, das ich seit Langem gelesen habe!“

Mit allen drei Büchern kann man sich nachhaltig anfreunden. Und alle drei haben schon viele Freunde gefunden!

Manchmal lohnt es sich, zurückzuschauen!

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Otto Scharmer, Dozent am Massachusetts Institute of Technology, begegnet am Samstagnachmittag jungen Umweltaktivisten der Friday for Future Bewegung auf deren Sommerkongress in Dortmund. Das Thema der Diskussion, bei der neben dem Begründer der Theorie U auch Ulrich Brand, Professor für Internationale Politik an der Universität Wien und Mitglied des Netzwerks Plurale Ökonomik e.V., und Anna Reisch, ebenfalls Mitglied des Netzwerks Plurale Ökonomik e.V., sitzen, lautet „Postwachstum vs. Green Growth“. So notwendig wie ein schnelles Handeln in Sachen Klimakrise, so dringend scheint es laut aktuellem SPIEGEL zu sein, dass die jungen Aktivisten sich organisieren. Will man wirklich etwas erreichen, dann kommt man als zwar hochengagierte, aber wenig strukturierte Masse um den Prozess der Organisation nicht herum.

Fritz B. Simon hat es bereits am 10. Februar 2016 (!) in seinem Blog Simons Kehrwoche beschrieben. Anlass des Blogposts war eine Versammlung engagierter Menschen in Berlin, die nach dem Leitbild von Jannis Varoufakis Europa verändern und damit die Idee des vereinten Europas retten wollten. Es wurde viel geredet und gebrainstormt. Entschieden wurde nichts – Beschlüsse wurden der Selbstorganisation überlassen. Was bei Simon für Unverständnis sorgte. Er sagte voraus, dass diese „Revolution“ (oder Rettungsaktion?) dadurch zum Scheitern verurteilt war und damit ein „Beispiel steiler Aufgeregtheit“ bleiben würde – womit er Recht behalten sollte. Wann hat man zuletzt von Varoufakis gehört?

„Selbstorganisation braucht Organisation, d.h. sie muss organisiert werden. Wer will, dass Ziele erreicht werden, muss eine Organisation gründen (die muss ja nicht im Vereinsregister eingetragen sein, aber man braucht zumindest eine kleine Gruppe entschlossener Menschen, die den Prozess in Gang hält). (...) Wer also langfristig etwas bewirken will, möge eine Organisation begründen.“

Was es sein könnte? Verein, Partei, Firma oder NGO? Zweitrangig. Wichtig nur, dass man sich organisiert.

Zum Thema haben wir auch Bücher!

Otto Scharmer bringt Organisationen auf die Spur, Veränderungen von Anfang an so aufzusetzen, dass sie nachhaltig funktionieren können. Nachzulesen in den gerade auf deutsch erschienenen Essentials der Theorie U. Auch Fritz B. Simons Einführung in die systemische Organisationstheorie sei an dieser Stelle erwähnt. Das Buch lenkt den Blick auf den spannenden zentralen Punkt der (Wechsel-)Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Organisation und der Organisation als soziale Einheit.

Book Lovers Day

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Eine gute Liebhaberin zu sein (gilt natürlich genderübergreifend), erscheint ja den meisten als ein erstrebenswertes Ziel. Man begibt sich damit allerdings auch in den Raum der Einschätzungen durch andere ….

 

Wie beurteilen das Bücher? Die Frage liegt nahe, denn heute ist der Book Lovers Day, der seinen Ursprung in den USA hat. Es gibt es jede Menge Ideen, einer Antwort auf die Spur zu kommen.

Die Webseite www.timeanddate.com empfiehlt:

“If you are a book lover, take the day to show your books some love. Clean your bookshelves and rearrange your books – may we recommend by color?”

Das fällt bei Carl-Auer-Büchern schon mal nicht schwer. Unsere Praxis-Reihe mit ihren bunten Farben z. B. ist hier bestens aufgestellt – von den Inhalten, in die sich nicht zu verlieben fast unmöglich ist, ganz zu schweigen.

Ein weiterer Tipp:

“Get into your most comfortable clothes, curl up on your couch with a cup of hot tea, and take yourself on a great adventure with your favorite book.”

Das dürfte schon schwerer fallen: Wie soll frau/man sich da entscheiden … ?

Da hilft der dritte Tipp:

“Encourage the children and young adults in your life to read.”

Die liebevoll gemachten Bücher aus der Reihe Carl-Auer Kids verführen in die Welt des Lesens, nicht zuletzt durch ihre wunderbaren Illustrationen, die die Geschichten begleiten, vertiefen und, ja: so richtig zum Verlieben sind. Das fängt schon mit den Umschlägen an. Wenn genügend Platz im Regal ist, sollte man diese Bücher (vielleicht abwechselnd) so einstellen, dass man ihre Cover-Bilder sehen kann. (Gibt es eigentlich schon einen Book Covers Day?) 

Dann geht es nur noch darum, wer zuerst danach greift. Lassen wir Kindern den Vortritt …

Alle Bücher der Reihe Carl-Auer Kids und einige Begleittexte sind hier zu finden: www.carl-auer.de/programm/reihe/carl-auer-kids/

Zum Internationalen Tag der Jugend

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Heute Jugendliche_r, morgen wahlberechtigt. Und übermorgen? „Die Jugend ist unser wichtigstes Kapital!“, darin scheinen sich alle einig. Da ist es doch wichtig und richtig, die Jugend zu fördern und zu unterstützen, wo es nur geht, sollte man meinen. In der Schule zum Beispiel. Wie es in Schulhäusern aussieht, ist allerdings meist Eltern, Lehrenden und den Schülern selbst zu verdanken. Von der Mittelverteilung seitens der Politik ist nämlich immer häufiger so gut wie nichts zu erwarten. Ein bemerkenswerter Widerspruch … „Ich schaff´s!“ in der Schule liefert Ideen dazu, wie man in Sachen Eigenwirksamkeit an Schulen noch weiter kommen kann. Basis dafür ist das 15-Schritte-Programm von Ben Furman. Menno Huber zeigt in Schulen agil gestalten, entwickeln, führen, wie man sich im Dschungel der widersprüchlichen Erwartungen und Beteiligungen (Behörde, Schulleitung, Verwaltung) Räume schaffen kann, die eigene Entscheidungen ermöglichen. Beides wird denjenigen nützen, um die es geht: Schülerinnen und Schülern. Das Potenzial der Jugend zu entdecken und für sich zu nutzen, das gelingt (leider) im Besonderen populistischen Bewegungen und Parteien – z. B. in Frankreich, wo Marine Le Pen in der Altersgruppe unter 25 Jahren im Vorfeld der letzten Präsidentenwahl die meiste Zustimmung erfuhr. Aber auch in Deutschland kümmern sich die Populisten sehr aktiv um die Gruppe der angehenden Wähler. Jugendorganisationen waren schon in früheren Zeiten sehr beliebt – und, was die Bindung an Überzeugungen und daran gekoppelte Handlungen betrifft, waren sie erfolgreich … Im September und Oktober stehen in Deutschland drei Landtagswahlen an: in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die Anleitung zum Populismus macht klar, worum es dabei geht. Eigentlich sollte diese Schrift auf allen Marktplätzen direkt neben den Parteien-Werbeständen ausliegen. Vorsicht beim Lesen: sehr einsichtsfördernd, im besten Falle wahlentscheidend …!

Zum Welttag der humanitären Hilfe

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Im Frühjahr 2019 hat ein gewaltiger Sturm Teile des Dorfs Kalassa im Westen Malis in Mitleidenschaft gezogen und dabei auch die einzige Grundschule zerstört. In der Nähe dieses Dorfes, in Siby, möchte der Verein „Häuser der Hoffnung“ ein Ausbildungszentrum für junge Frauen eröffnen. Die Infrastruktur in der Region liegt den Helfern um unseren Verleger Gunthard Weber deshalb besonders am Herzen. Um sie gewährleisten zu können, sind die Menschen vor Ort auf Hilfe von außerhalb angewiesen. Dr. Gudrun Eisermann, Vorstand von „Häuser der Hoffnung“, schreibt dazu:

„Laut verlässlichen Partnern von Häuser der Hoffnung in Mali werden die Kosten für die Reparatur der Grundschule auf 28.000 Euro geschätzt. Weil die Eltern der Kinder schon schwer mit dem Bezahlen des Schulgelds zu kämpfen haben, ist es ihnen in keiner Weise möglich, selbst den Wiederaufbau der Schule zu finanzieren. Sowohl die Schulleitung als auch der Dorfvorstand haben uns vor Ort angesprochen und um Hilfe gebeten. Sollte es dazu kommen, dass die Eltern sich aus Geldnöten dazu entscheiden müssen, wen überhaupt sie in die neue Schule schicken, werden es wieder ‚bloß‘ die Jungen sein. Dies wollen wir im Interesse unserer Vereinsziele und der Mädchen in Mali ändern

Wir bitten Sie um Mithilfe. Durch Spendengelder werden wir den Wiederaufbau der Schule finanzieren und das Schulgeld für bedürftige Mädchen bezahlen. Lassen Sie uns den begonnen Prozess nicht pausieren! Bitte unterstützen Sie uns dabei, die Chancengleichheit weiterhin zu erhalten! Wie wir bei unserem letzten Besuch vor Ort erfahren konnten, werden die jungen Frauen selbstbewusster und aufgeschlossener. Diese Entwicklung wollen wir zum Wohle der Familien in Mali voranbringen.
Unser Credo: Bildung hilft, den Kreislauf aus Armut und Chancenlosigkeit zu durchbrechen. Spenden in jeder Höhe helfen.
Wir bedanken uns im Voraus und grüßen Sie herzlich!
Der Vorstand und die Mitglieder von Häuser der Hoffnung.“


Spendenkonto Häuser der Hoffnung
Stichwort: Schule in Kalassa
Sparkasse Heidelberg
Konto: IBAN DE42 6725 0020 0009 8888 88
BIC SOLADES1HDB
Gerne bequem über GIROPAY.
Spendenbescheinigungen erhalten Sie Anfang 2020, bitte Adresse angeben!

Ein Nachruf auf Bert Hellinger von Gunthard Weber

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Von drei KollegInnen wurde ich 1973 in der Psychiatrischen Universitätsklinik in Heidelberg unabhängig voneinander gefragt: Warst Du schon einmal bei Bert Hellinger? Er war damals ein Geheimtipp in der Psychotherapieszene, und ich hatte noch nichts von ihm gehört. Ich besuchte daraufhin 1975 und 1977 mit Gewinn in Ainring zwei Wochenseminare bei ihm. 1978 kam er zu einem Multiple Family Therapy Workshop, den ich in Schriesheim veranstaltete.

In seiner Arbeit war er damals an der Gruppendynamik orientiert, die er in den sechziger Jahren im Zululand in Südafrika kennengelernt hatte, an der Skriptanalyse der TA nach Eric Berne und an der Primärtherapie von Arthur Janov. Anfang der achtziger Jahre begann er, angeregt durch die Arbeit von Thea Schönfelder, mit Familienskulpturen sein Familienstellen zu experimentieren. Es war ein Privileg, das miterleben zu dürfen.

Da sich Bert Hellinger intensiv mit vielen Psychotherapiemethoden befasst hatte, gingen ganz unterschiedliche Elemente und Einsichten in diese innovative szenische Arbeit mit ein, und er wandte sie bald neben der Psychotherapie, Beratung und Selbsterfahrung in vielen anderen Bereichen an, wie z.B. in der Pädagogik, der Medizin, der Psychiatrie oder in der Unternehmensberatung.

Durch die Veröffentlichung des Buchs Zweierlei Glück. Das Familienstellen Bert Hellingers im Carl-Auer Verlag (1993, damals noch mit dem Untertitel Die systemische Psychotherapie Bert Hellingers), erfuhr der Ansatz in erstaunlich kurzer Zeit eine enorme Verbreitung und wird heute auf allen Kontinenten gelehrt und angewendet. Das Buch wurde in 22 Sprachen übersetzt.

Es gab es auch Jahre, in denen Bert Hellingers Arbeit besonders in Deutschland auf der einen Seite emphatisch begrüßt, aber auf der anderen auch heftig angegriffen und abgewertet wurde. Der Carl-Auer Verlag hat viele seiner erfolgreichen Bücher und seiner Videos herausgegeben und verdankt ihm dadurch auch Entwicklungsimpulse, und er trug, besonders durch die vielen englischsprachigen Bücher von Bert Hellinger, die er veröffentlicht hat, viel zu dessen internationalen Rezeption bei. Die Bücher seines Spätwerks, das er zusammen mit seiner zweiten Frau Sophie Hellinger entwickelte und das sie Lebenshilfe und Neues Familienstellen nannten, erlebe ich zu weiten Teilen eher als eine Art Heilerarbeit. Auch diese Ausprägung hat ihren festen Platz in der Welt gefunden. Die Bücher dazu haben sie überwiegend im Eigenverlag herausgegeben.

Am 19. September 2019 ist Bert Hellinger nun sanft entschlafen. Ich fühle eine tiefe Dankbarkeit ihm gegenüber. Wir haben viele Jahre vertrauensvoll und freundschaftlich zusammengearbeitet und er hat meine berufliche Arbeit und auch meine privaten Beziehungen sehr bereichert. Das klassische Familienstellen ist in den letzten 20 Jahren der zentrale Ansatz geworden, mit dem ich so gerne und intensiv gearbeitet habe, und das ist und bleibt ein großes Geschenk.

Gunthard Weber

„Survival-Tipps für Adoptiveltern“ jetzt auch auf Kroatisch

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„Savjeti za preživljavanje za roditelje posvojene djece“ – so lautet der Titel des Buches „Survival-Tipps für Adoptiveltern“ von Fritz B. Simon und Christel Rech-Simon auf Kroatisch.

Der Psychoanalytiker und Familientherapeut Dr. Fritz B. Simon und die analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Christel Rech-Simon bieten hier anhand konkreter Alltagssituationen Hilfestellung für Eltern, die vor der Herausforderung stehen, Adoptivkinder in ihrem Heranwachsen zu begleiten.

Die Autoren blicken aus zwei Richtungen auf das Thema: als Adoptiveltern und als erfahrene Psychotherapeuten. Ihre Survival-Tipps sind nicht einfach Patentrezepte. Sie beschreiben vor allem die Herausforderungen, auf die sich Eltern nicht einlassen sollten. Das erfordert eher, das Falsche zu unterlassen, als das Richtige zu tun. Viele authentische Fallbeispiele und konkrete Tipps helfen bei der Gestaltung des gemeinsamen Lebens.

Der Survival-Guide macht Mut und zeigt, dass man auch scheinbar ausweglosen Krisensituationen nicht hilflos ausgeliefert ist.


Schulen agil gestalten – Mode oder Zukunft?

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Zu dieser Frage hat unser Schweizer Autor Menno Huber ganz aktuell in der Zeitschrift Pädagogische Führung einen sehr interessanten Artikel veröffentlicht. Er geht darin der Frage nach, für welche Probleme Agilität die Lösung sein könnte und was man davon für das Bildungswesen und die einzelne Schule lernen kann.

„Wir erleben eine allgemeine Beschleunigung der Kommunikation.“

Menno Huber kommt darin zu folgendem Schluss: Machen sich alle Schulen auf den Weg und schaffen sich ihr ganz eigenes Organisationsdesign und ihre besondere Art den Bildungsauftrag zu erfüllen, entsteht ein buntes Bildungsbiotop. Dieses widerspricht der Vorstellung, dass das gleiche Vorgehen in allen Schulen zum gleichen (guten) Ergebnis führt.

„Ein sich selbstgestaltendes Team hat Kompetenzen
auf der Sach- wie auf der Prozessebene.“

Komplexe Aufgabenstellungen können auf verschiedenen Wegen angegangen werden. Die vielen kreativen Ansätze von „New Organizing“ sind eine Einladung zum Experimentieren, ohne deshalb mit der Mode gehen zu müssen.

In seinem Buch „Schulen agil gestalten, entwickeln, führen“ lädt Menno Huber die Leserinnen und Leser dazu ein, die Konzepte zur Schulentwicklung zu untersuchen. Was verbessert die Schule nachhaltig und ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, fürs Leben zu lernen? Wie arbeiten Lehrpersonen optimal zusammen, sodass sie mit ihrem Beruf möglichst zufrieden sind?

„Die Grundidee dahinter ist eine Art rollender Planung, die es ermöglicht während der Entwicklungsarbeit fortlaufend neue Anforderungen, Bedürfnisse und Erkenntnisse zu integrieren.“

Menno Huber geht in seinem Buch von der Idee einer agilen Schulführung aus, die sich konsequent an Ergebnissen ausrichtet und Ziele aktiv verfolgt. Schulführung wird dabei als Aufgabe des ganzen Systems Schule beschrieben. Eine agile Schulführung stellt Bestehendes kontinuierlich in Frage, lenkt mit dem Blick aus der Zukunft und ermöglicht Kreativität, Leidenschaft und Engagement für Kinder und ihre Bildung.

Geburtstagsgrüße an Luc Ciompi zum 90.

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Lieber Luc, zu Deinem Geburtstag wünsche ich Dir alles erdenklich Gute. Mögest Du weiterhin der engagierte und streitbare Vorkämpfer für eine soziale Psychiatrie und gegen simplifizierende Konzepte psychischer Prozesse bleiben. Unsere gemeinsame Geschichte reicht ja bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts (wie unendlich fern das klingt) zurück. Du hattest damals in der Psyche einen Artikel publiziert, in dem Du das Modell der Affektlogik skizziertest. Ich hatte spontan das Gefühl, einen Geistesverwandten entdeckt zu haben und Dir einen Text von mir zum selben Thema geschickt (den niemand publizieren wollte). Wir kamen ins Gespräch, trafen uns, tauschten Ideen aus. Wie wichtig und ungewöhnlich das für mich war, hast Du wahrscheinlich selbst gar nicht in dem Maße bemerkt: Da war ein Universitätsprofessor, Direktor eine Uni-Klinik, der – tatsächlich! – mit einem vollkommen unbekannten Assistenzarzt einer ebensowenig bekannten oder profilierten psychiatrischen Anstalt auf Augenhöhe fachliche Diskussionen führte. Mich hat das nicht nur mit – bis heute währendem – Dank erfüllt, sondern auch ermutigt, Gedanken und Ideen, die mir sinnvoll erschienen, weiter zu denken, auch wenn ich mit ihnen in meiner unmittelbaren Umgebung keinen Anschluss fand. Ohne Ansehen des Status oder des Alters hast Du Deine Aufmerksamkeit allein auf die fachliche Auseinandersetzung gerichtet. In der Hinsicht bist Du mir stets ein leuchtendes Vorbild für das Praktizieren einer sachorientierten Streitkultur – die das Salz in der Suppe der Wissenschaften ist – gewesen (zumal wir später dann ja in einigen Punkten durchaus unterschiedlicher Meinung waren). Das war ein kurzer Blick auf die Gründe meines sehr persönlichen Danks. Es wäre objektiv sicher viel wichtiger, Deine Verdienste um die Entwicklung von Theorie und Praxis unseres Fachgebiets (z.B. Soteria) zu betonen, aber ich denke und hoffe, dass dies die anderen Gratulanten zur Genüge tun. Auf jeden Fall freut mich – vor allem für die Szene und die Kollegen – dass rechtzeitig zu Deinem Geburtstag auch die „Affektlogik“ wieder neu aufgelegt worden ist, denn dieses Buch ist m.E. eines der wichtigsten im psychiatrisch-psychotherapeutischen Feld der letzten 50 Jahre. Nochmals alles Gute und Danke, herzlich, Fritz B. Simon





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